ESB-Prof Florian Kapmeier forscht zum Verständnis des Klimawandels - neue Studie belegt Erfolg der World Climate Simulation
Mehr als 80 Prozent der Teilnehmer haben am Ende der World Climate Simulation, einem simulationsbasierten Rollenspiel zum Thema Klimawandel, eine höhere Motivation gegen die globale Erwärmung zu kämpfen. Das ergab eine Studie unter Co-Autorenschaft von Florian Kapmeier, ESB-Professor für Strategie und Internationales Projektmanagement, die nun in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurde.
Die Forschungsarbeit ist zuvor bereits mit dem „People’s Choice Award“ bei der 9. Jährlichen ARCS-Konferenz der Alliance for Research on Corporate Sustainability in Rotterdam ausgezeichnet worden.
Ziel der Studie war es herauszufinden, inwiefern die World Climate Simulation die Überzeugungen, emotionalen Reaktionen und Handlungsabsichten ihrer Teilnehmer beeinflusst. Dazu befragte das Team unter Leitung von Professor Dr. Juliette Rooney-Varga von der Climate Change Initiative der University of Massachusetts Lowell in den USA mehr als 2.000 Menschen aus acht Ländern und vier Kontinenten – von Mittelstufenschülern bis hin zu Geschäftsführern – vor und nach ihrer Teilnahme.
Laut Auswertung dieser Befragungen führt die Simulation bei den Teilnehmern zu einem besseren Verständnis des Klimawandels, der Dringlichkeit des Themas sowie zu einer erhöhten Motivation mehr über das Thema zu lernen und etwas dagegen zu tun. Und das ganz unabhängig von politischer Gesinnung, kultureller Identität, Alter, Geschlecht oder Vorbildung der Teilnehmer. „World Climate funktioniert, weil es den Menschen ermöglicht ihre eigenen Ansichten zu äußern, ihre eigenen Vorschläge zu ergründen und so für sich selbst zu lernen", erläutert Professor Dr. John Sterman von der renommierten MIT Sloan School of Management in den USA, ebenfalls Co-Autor der Studie. Damit hat das Rollenspiel vielen anderen Klima-Initiativen voraus, dass es das gesamte politische Spektrum anspricht und neben Klimaaktivisten auch Befürworter freier Märkte und Menschen erreicht, die das Thema noch nicht auf ihrer Agenda haben.
Teilnehmer werden zu UN-Delegierten
Das World Climate Rollenspiel ist „eine einnehmende, soziale Erfahrung, die auf den besten verfügbaren Erkenntnissen der Klimawissenschaft basiert", kommentiert Rooney-Varga. Die Teilnehmer übernehmen die Rolle der nationalen Delegierten bei den UN-Klimaverhandlungen und haben den Auftrag, ein globales Abkommen zu schaffen, das den Klimawandel erfolgreich eindämmt. Wie bei den realen Verhandlungen bietet jede Delegation Vorschläge zur Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen an. Diese wertet dann das gleiche Klimamodell (C-ROADS) aus, das auch bei den realen Klimaverhandlungen der UN genutzt wird. Es gibt den Teilnehmern eine unmittelbare Rückmeldung über die zu erwartenden Klimaauswirkungen ihrer Entscheidungen. Die Ergebnisse der ersten Spielrunde reichen in der Regel nicht aus, um das Ziel zu erreichen und verdeutlichen den Teilnehmern den zu erwartenden Schaden für Wohlstand, Gesundheit und Wohlergehen. Es folgt die nächste Verhandlungsrunde – wie im echten Leben.
Bild (v.l.n.r.): Prof. Dr. John Sterman (MIT Sloan School), Co-Autor. Prof. Dr. Frank Wijen (Erasmus University Rotterdam, Gastgeber der 9. ARCS-Konferenz). Prof. Dr. Florian Kapmeier, ESB Business School der Hochschule Reutlingen, Co-Autor.