ESB-Alumnus Jan Louis Metzmeier (IMX 2020) gibt im Interview mit dem Europolitan Einblicke in eine ganz andere und neue Seite der grünen, rauen Insel. Während seines Studiums in Dublin, hat er Irland als Paradies für Surfer entdeckt.
In an interview with the Europolitan, ESB alumnus Jan Louis Metzmeier (IMX 2020) gives insights into a completely different and new side of the green, rough island. During his studies in Dublin, he discovered Ireland as a paradise for surfers.
Dies ist ein Auszug aus unserem Vereinsmagazin, den gesamten Artikel findest Du im Europolitan 3/2020 (Login nötig).
Irland ist rau – schließlich regnet es dort mehr als andernorts, und die Sonne lässt sich nicht ganz so oft blicken. Aber wer hätte das gedacht, dass Irland neben grünen Weiden und urigen Pubs auch erstklassige Wellen zu bieten hat und langsam zu einem Eldorado für Surfer wird?Idealer könnte Irland nämlich nicht platziert sein: so fängt die Westküste die Wellen des Atlantiks förmlich auf. Genau daraus entsteht jene raue Küstenlandschaft, die sich nicht nur bestens zum Wandern, sondern auch zum Surfen eignet.
Europolitan: An der Dublin City University kann man sich auch als Studierender einer Surf & Sail Society anschließen. Aber ist es in Irland nicht eigentlich zu kalt zum Surfen?
Jan: [...] Da Irland eine Insel ist, ist das Wetter durch die Atlantikwinde extrem wechselhaft, das Klima ist jedoch dank des Golfstroms oft wärmer als man denkt und die Wassertemperatur sinkt selbst im Winter selten unter 9° C. Leute, die sich mit dem Surfen nicht gut auskennen, assoziieren Irland nicht direkt mit dem Wellenreiten – so hatte auch ich zuvor nicht damit gerechnet, dass sich mir diese Möglichkeit bieten wird. [...] Irland bietet jedoch generell perfekte Surf-Bedingungen sowohl für Profis als auch für Anfänger. Manche Spots sind durch die Klippen auch wirklich sehr anspruchsvoll, jedoch gibt es auch viele Strände, die für Anfänger wie mich super geeignet sind. [...]
Dennoch denke ich, dass die Iren auch weniger kälteempfindlich sind. Sobald im März die ersten Sonnenstrahlen auf dem Campus durchblitzen, sieht man die irischen Kommilitonen mit T-Shirt und kurzer Hose. Dies gilt auch beim Surfen: für die Iren wäre die Kälte nie ein Grund, nicht ins Wasser zu gehen. So sind wir auch im Dezember surfen gegangen, bei um die 5° C Außentemperatur, was bei der richtigen Ausstattung mit Neoprenanzug, -kapuze und -schuhe eigentlich kein Problem ist. Nur einmal hat man uns keine Handschuhe gegeben, da hat es dann schon ein wenig gedauert, bis ich meine Hände nach dem Surfen wieder spüren konnte.
Wie muss man sich die Teilnahme in der Surf & Sail Society vorstellen?
An der DCU kann man sich als Student in über 150 verschiedenen sogenannten Societies engagieren, die mit den Studierenden-Ressorts an der ESB vergleichbar sind. Diese reichen thematisch von Taekwondo über Journalismus zu Asian Music & Culture. Darunter findet man eben auch die Surf & Sail Society [...]. Ich konnte [...] schon Kitesurfen und dachte, dies wäre die perfekte Gelegenheit, um auch Wellenreiten zu lernen, weshalb ich mich schnell dazu entschied, mich anzuschließen.
Die Society selbst wird geleitet von sieben Organisatoren, die sich um finanzielle Aspekte und die Organisation kümmern. Insgesamt besteht die Surf & Sail Society jedoch aus knapp 300 Studenten verschiedenster Studiengänge. Am Anfang des Semesters kann man sich dann einfach anmelden, um Mitglied und somit Teil aller Society-Aktivitäten zu werden. Das Kernelement der Society sind dabei die Surf-Ausflüge. Bei diesen gibt es aber wiederum eine limitierte Anzahl an Plätzen und es gilt stets das „First Come – First Serve“- oder besser gesagt das „Surf“-Prinzip.
Wie läuft dann so ein Surf-Trip ab?
Jedes Jahr finden vier dieser Surf-Trips zu verschiedenen Orten der irischen Westküste statt. Einer davon geht nach Bundoran im County Donegal, der wohl auch der beliebteste Surfspot Irlands ist – besonders für Anfänger. Ein weiterer Trip geht nach Lahinch, in der Nähe der bekannten Cliffs of Moher, und ein weiterer führt nach Achill Island, einer sehr bergigen Halbinsel. [...] Das Highlight ist jedoch der Sommertrip nach Portugal, wo wir letztes Jahr zehn Tage – dann auch mal an etwas wärmeren Stränden – vebrachten. [...]
In Gruppen von rund 50 Studenten sind wir immer Freitagnachmittags von Dublin aus fünf bis sieben Stunden an die Westküste gefahren und haben dort dann in mehreren Bungalows oder Jugendherbergen übernachtet [...]. Samstag und Sonntag geht man dann an den (Vor-)Mittagen gemeinsam an den lokalen Surfspot vor der Tür und surft für ein paar Stunden. In den meist ganz gut ausgestatteten Bungalows hat man genug Platz, um zu kochen (auch wenn das bei den Iren sehr gerne lediglich der Griff ins Tiefkühlfach ist), am warmen Kamin zu sitzen und das ein oder andere irische Ale zu sich zu nehmen. Am Sonntagabend fährt man dann wieder nach Dublin zurück – erfahrungsgemäß sind das dann die langwierigsten Stunden des Surftrips.
Danke für Deine spannenden Einblicke, Jan!