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Pumpkin Organics – Vom PE-Investor zum Babyfood-Entrepreneur

*** Best of Europolitan 4/19 ***

 

Die heute im Regal verfügbare Babynahrung entspricht selten den Ernährungsprinzipien, die junge Eltern selbst leben: Keine Zusätze, wenig Zucker, viel Gemüse, Pflanzenprotein, gesunde Fette usw. Gründer Florian Schnau (IPBS/IMX 2000) schließt diese Lücke und unterstützt Eltern dabei, ihre Kinder von Beginn an gesund zu ernähren!

 

The baby food available today rarely corresponds to the nutritional principles that young parents themselves live by: No additives, little sugar, lots of vegetables, vegetable protein, healthy fats, etc. Founder Florian Schnau (IPBS/IMX 2000) closes this gap and supports parents to feed their children healthy from the beginning!

 

(German)

 

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The full version of this article is available in our member magazine Europolitan 4/19 (login necessary). The interview was conducted by Katja Breitinger (MBA 2005).

 

Europolitan: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, ein Start-up im Babynahrungsbereich zu gründen?

Florian: Wir haben uns schon immer persönlich für leckeres Essen und Gesundheit interessiert. Meine Frau Jaclyn hat dazu über zehn Jahre in der Lebensmittelindustrie gearbeitet, u. a. bei General Mills, Häagen-Dazs und Pizza Hut. Als 2013 bei Jaclyn die Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert wurde, hat sie sich entschlossen, das Problem nicht nur durch Medikamenteneinsatz zu lösen, sondern auch durch Ernährung. Nach viel Research und Selbstversuchen hat sie für sich einen Weg gefunden, um die Krankheit zu stoppen. Das bedeutet Verzicht auf Zucker und Gluten sowie jegliche Zusatzstoffe. Dafür gibt es viel Gemüse. Diese Erfahrung, wie mit einer entsprechenden Ernährung Krankheiten vorgebeugt werden kann bzw. wie man wieder gesund wird, wollten wir mit anderen teilen. Als wir dann eher zufällig auf Studien zum Metabolic Imprinting gestoßen sind, wussten wir, dass wir damit einen wirklich positiven Impact auf unsere Gesellschaft haben können.

 

Könntest Du kurz erklären, was Metabolic Imprinting ist?

Metabolic Imprinting bedeutet, dass Geschmack und Stoffwechsel in den ersten 1.000 Lebenstagen eines Babys maßgeblich geprägt werden. Oder anders ausgedrückt: was man als Baby isst, wird man auch später essen. Entsprechend sind die ersten 1.000 Tage gleich in zweierlei Hinsicht wichtig: Zum einen entwickelt sich das Baby rasend schnell, und gleichzeitig werden die Grundsteine für spätere Ernährungspräferenzen und damit für die Gesundheit gelegt. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Umso verrückter fanden wir es, dass Babynahrung entweder obstbasiert ist, mehr Zucker als Coca-Cola enthält und entsprechend zuckersüß schmeckt, oder dass sie gemüsebasiert ist und meistens nach nichts schmeckt. Babys sollten sich aber gleich an guten Geschmack gewöhnen.

 

Und was meinst Du damit, dass Ihr einen Impact auf die Gesellschaft haben könnt?

Wenn man einmal selbst ein Detox gemacht hat, merkt man schnell, wie viel klarer die Gedanken werden, wie das Energieniveau sich hebt und der Körper sich einfach besser anfühlt. Diese positive Auswirkung von sauberem und gesundem Essen ist bei Babys noch viel größer. Gerade am Anfang wollen wir doch, dass Babys den ganzen Tag spielerisch lernen, Erfahrungen sammeln und wachsen. Das ist bei Trägheit schwierig, genauso bei einem „Zuckerhoch“. Es gibt die ersten Studien, die voraussagen, dass die jetzige Generation Babys eine kürzere Lebenserwartung hat als wir, und das allein aufgrund von ernährungsbedingten Krankheiten wie Diabetes, Adipositas und Fettlebern. 
Ich bin extrem dankbar dafür, wie ich aufwachsen durfte – insbesondere mit einem guten Schulsystem, einer unterstützenden Familie und Gesundheit. Das geht den meisten ESB-Absolventen wahrscheinlich ähnlich. Aber diese Möglichkeiten, wie wir sie hatten, werden zukünftig beschnitten, wenn die Gesundheit systematisch beeinträchtigt wird.

 

Wäre es dann nicht besser, wenn Eltern selbst kochen?

Absolut, selbst kochen ist das beste. Idealerweise mit Zutaten aus dem eigenen Garten. Viele Eltern nehmen sich das auch vor, aber die besten Vorsätze fliegen schnell aus dem Fenster, wenn man drei Nächte am Stück nicht geschlafen hat. Wir sind seit zehn Monaten selbst Eltern und haben das selbst erfahren.

Dazu gibt es inzwischen eine große Anzahl von Eltern, die keine Zeit haben zu kochen oder gar nicht kochen können. Diesen möchten wir eine Alternative bieten und sie dabei unterstützen, durch bessere Ernährung und das Erlernen eines „guten Geschmacks“ ihren Kindern einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen.

 

Du hast ja schon einige berufliche Stationen durchlaufen. Wie wird man als Private Equity-Investor auf einmal Babyfood Entrepreneur?

Bereits während meines MBAs war ich hin- und hergerissen zwischen Start-up und Investieren. Am Ende habe ich mich für einen unternehmerischen Private Equity Fund entschieden, um das Beste aus beiden Welten zu verbinden. Bei Lion Capital haben wir von London aus weltweit im Consumer-Bereich investiert mit einem Fokus auf unternehmerische Weiterentwicklung der Unternehmen. Tatsächlich war die Arbeit teilweise wie in einem Start-up, denn wir haben Pionierarbeit geleistet, so haben wir z. B. den ersten Private Equity Deal mit einer westlichen Kapitalstruktur in Russland 2007 durchgeführt. Zu der Zeit war Russland wirklich noch „wild“.

Aus persönlichen Gründen hat es mich zurück nach Deutschland gezogen und ich habe mit Paragon Partners einen unternehmerisch denkenden Mid-Cap Fund gefunden. Da es ein kleines Team war, konnte ich viel mitgestalten, und zwar sowohl im Fund als auch in den Portfolio-Unternehmen. Aufgrund der Veränderungsgeschwindigkeit hat es sich immer unternehmerisch angefühlt. Als mich einer meiner CEOs fragte, ob ich „nicht einmal wirklich arbeiten möchte, anstatt als Beirat mit guten Ratschlägen zu helfen“, konnte ich nicht Nein sagen, die Neugier und der sportliche Ehrgeiz waren zu groß. So bin ich 2015 CFO von Wer liefert was?[1] geworden.

[1] Anmerkung der Redaktion: Wer liefert was? ist ein B2B-Online-Marktplatz und inzwischen umbenannt in Visable.com.

 

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Florian Schnau sammelte als Unternehmensberater (Bain & Company) und Private Equity-Investor (Lion Capital, Paragon Partners) sowie als CFO (Visable) Erfahrung und Kapital. 2016 gründete er zusammen mit seiner Frau Jaclyn Pumpkin Organics. Florian ist Absolvent des deutsch-englischen IPBS(IMX)-Studiengangs 2000 und hat einen MBA der Harvard Business School.

 

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